Mehr als dreißig Alsterflitzer im Alter zwischen 8 und 27 Jahren sind gut erholt und wohlbehalten von ihrer diesjährigen Sommerfreizeit an der Ostsee zurückgekehrt. Trotz des wenig sommerlichen Wetters hat uns allen die einwöchige Ausfahrt sehr viel Spaß gemacht. Mit Unterstützung der Hamburger Sportjugend und der Freien und Hansestadt Hamburg waren die Alsterflitzer in der Ferienanlage Schönhagen zu Gast.

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Die Ferienanlage der Hamburger Sportjugend in Schönhagen (Ostsee).

„Anfangs war ich schon ein wenig unruhig“, erzählte uns der Leiter der Ferienanlage der Hamburger Sportjugend, Peter Kühlcke, als er sich in unsere Abschlussrunde gesellte. „Wir hatten zwar schon immer mal ein bis zwei Menschen im Rollstuhl in Schulklassen oder Freizeitgruppen dabei. Aber eine ganze Gruppe aus dem Behindertensport? Da seid ihr die ersten gewesen. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch.“

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Für unseren Grillabend stellte uns die Küche kurzerhand Salate, Brote, Würstchen und Getränke bereit.

Ein dickes Lob von uns allen geht an den guten Service und an die freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams. Sehr begeistert waren wir alle von der Küche, die sich auch um unsere Allergiker, Vegetarierer und Veganerinnen vorbildlich gekümmert hat. Denn: „Kommt zum Regen schlechtes Essen, kannste die Stimmung auch vergessen“, wussten unsere Betreuer bereits seit einer Freizeit in Köln, bei der uns zum Abendessen völlig versalzene kalte Schnitzel, haltbar noch 15 Jahre, aus Blech-Eimern serviert wurden.

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Nur 800 Meter bis zum Stand. Die Stand-Up-Boards mussten unbedingt ausprobiert werden.

Bei Regen an den Strand? Kein Problem. „Im Meer wird man sowieso nass. Ich möchte jeden Tag mindestens einmal schwimmen gehen“, sagte Lara mutig am ersten Tag. Und tatsächlich hielt sie es durch. Fast. Die zwei SUP-Boards hatten es gerade den stark eingeschränkten Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr angetan. Max, der sonst gerne in dauernder Bewegung ist, legte sich minutenlang still auf das Surfbrett und ließ sich von den unerwartet warmen Ostsee-Wellen durchschaukeln. Andere probierten aus, ob sie auf dem wackeligen Board sitzen, hocken oder sogar stehen können. Wieder andere nutzten die kurze Pause zwischen zwei Regenschauern, um sich doch noch für ein Stündchen zu sonnen.

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Max hoch zu Ross. Assistent Rasmus begleitet ihn.

Und dann gab es da noch eine enge Freundschaft zu einem Ponyhof. Während insbesondere den weiblichen Teilnehmern das Reiten besonders viel Vorfreude und letztlich auch viel Spaß gemacht hat, konnten sich am Ende auch die Jungs so sehr über die vier Pferde begeistern, dass Reiten in der Woche ein zweites Mal auf das Programm kam. Geduldig führten mehrere Schülerinnen, die sich mit Boxenpflege und Pferdeführen ein kleines Taschengeld dazu verdienten, unsere Pferde stundenlang durch die Halle. Freundschaften wurden geschlossen und etliche Augen leuchteten, als die Schülerinnen danach an jedem Abend einen Ausritt in unsere Ferienanlage unternahmen, damit alle noch einmal die Pferde streicheln konnten.

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Täglich bekamen wir in der Ferienanlage Besuch von den Pferden und den Mädchen vom Ponyhof.

Tierisch ging es auch beim Besuch einer Tier-Auffangstation im Nachbarort zu. Ob scheue Wildkaninchen, Schildkröten, Papagei und Mamagei, blonde Schweine oder wilde Hühner: Wir haben sie alle kennen gelernt. Es war total lustig! Nur als wir uns in einem der Bunker unterstellen mussten, weil es mal wieder regnete, war es etwas gruselig. Aber Rasmus hatte ja stets Nervennahrung dabei. Dass Gummibärchen bei Max „Oma“ heißen, mussten wir erst noch lernen. Danach hieß es dann nur noch: „Ich möchte auch noch ein paar Omas.“

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Tierheim und Gnadenhof: Die blonde Bache fühlt sich sauwohl.

Spiele-Abende, ein Kino-Abend, ein Disko-Abend und ein Grill- und Lagerfeuer-Abend (an dem es sogar trocken blieb) waren stets ein guter Ausklag, bevor wir in den Betten verschwanden. Es vergingen dann keine zehn Minuten mehr, bis überall Ruhe herrschte. Seeluft macht schließlich müde.

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Grillabend mit anschließender Runde am Lagerfeuer. Bestes Wetter und beste Stimmung.

Natürlich kam auch der Sport nicht zu kurz. Ballspiele, Mobilitätstraining, Wheelsoccer. Alles das, was wir aus Hamburg kennen, gab es auch in Schönhagen. Jeden Tag in der Sporthalle auf dem Gelände der Ferienanlage.

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Mobilitätstraining mit Rollstühlen und Matten. Wer selbständig sein will, muss kippeln können.

„Ich möchte im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder mitfahren“, stand für ausnahmslos alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Schlussrunde fest. Ein besseres Lob konnten wir unseren Betreuern und Assistenten sowie dem Orga-Team nicht machen. Es war eine tolle Freizeit, die uns allen in guter Erinnerung bleibt. Und ja, ich warte schon sehnsüchtig auf die Ausschreibung für die Freizeit im Sommer 2017. Sie wird kommen.

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Quo vadis, Alsterflitzer? Die Sommerfreizeit 2017 kommt bestimmt.